Dr. Iris Pelieu, Schmerzmedizin SSIPM, FIPP Anästhesiologie FMH
Capsaicin ist ein wirkungsaktiver Bestandteil der Chilischoten, der in Hautpflastern zur Anwendung kommt. Das Capsaicin-Pflaster ist eine therapeutische Option zur Behandlung lokaler neuropathischer Schmerzen.
Die Therapie mit Capsaicin-Pflastern ist zur Behandlung von lokalen Nervenschmerzen bei Erwachsenen ohne Diabetes entweder allein oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln angezeigt. Der Wirkstoff Capsaicin wurde an mehreren Tausend Patienten klinisch getestet und zeigte eine deutliche Linderung von lokalen Nervenschmerzen.
Neuropathische Schmerzen werden durch eine Schädigung oder Fehlfunktion des Nervensystems verursacht. Im Gegensatz zum nozizeptiven Schmerz, der durch eine Gewebeschädigung (wie ein Schnitt oder eine Verbrennung) verursacht wird, entsteht der neuropathische Schmerz durch eine Reizung oder Schädigung der Nerven selbst. Er ist durch Empfindungen wie Brennen, Kribbeln, elektrische Entladungen und eine erhöhte Empfindlichkeit gekennzeichnet. Auch abnormale Empfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle können beschrieben werden.
Es gibt verschiedene Ursachen:
- Diabetes: diabetische Neuropathie ist eine häufige Komplikation
- Infektionen: wie Gürtelrose, die zu postherpetischen Schmerzen führen kann
- Traumata: Nervenschäden aufgrund von Unfällen oder Operationen
- Neurologische Erkrankungen: wie Multiple Sklerose oder Schlaganfälle
- Alkoholismus und bestimmte Ernährungsmängel
Das Pflaster wird von einer medizinischen Fachkraft in einer Klinik, Institution oder anderen medizinischen Orten auf die schmerzende Stelle geklebt. Es bleibt in der Regel je nach Lokalisation zwischen 30 und 60 Minuten auf der Haut.
Die Patienten können bei der Anwendung ein anfängliches Brennen verspüren, das jedoch oft mit der Zeit nachlässt. Einige können bis zu drei Monate nach einer einzigen Anwendung eine Schmerzlinderung verspüren.
Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören lokale Reaktionen wie Rötung, Juckreiz oder Brennen an der Anwendungsstelle.
Das Pflaster enthält eine hohe Dosis Capsaicin, eine Substanz, die in der Frucht der Chilischote enthalten ist. Diese erreicht direkt die überaktiven Schmerzrezeptoren, den Ursprungsort neuropathischer Schmerzen. Capsaicin wirkt, indem es die Substanz P, einen an der Schmerzübertragung beteiligten Neurotransmitter, abbaut. Das führt dazu, dass das Schmerzempfinden im Laufe der Zeit abnimmt. Denn die Schmerzrezeptoren werden wie betäubt.
Die Verschreibung und Anwendung dieses Pflasters darf nur unter der Aufsicht eines Arztes erfolgen, der auf Schmerzbehandlung spezialisiert ist. Die Anwendung erfolgt in drei Schritten nach einem bestimmten Protokoll: Vorbereitung, Anbringen und Entfernen.